Zappa vs. Bickford

Am 2. Dezember erscheint The Dub Room Special von Frank Zappa endlich auf DVD – mit legendären Liveausschnitten ausgewählter Konzerte von 1974 und 1982.

Jedoch dürfte die DVD nicht nur für Zappa-Fans interessant sein, sondern auch für Freunde des unglaublichen Bruce Bickford, der – mal flapsig gesagt – mit Knetfiguren Meisterwerke schuf, die einen schlicht kopfschüttelnd und augenblinzelnd zurücklassen. Der Irrsinn ist: Bickford arbeitet an seinen Sachen meines Wissens völlig allein – ohne unterbezahlte Assistenten, die die minimalen Veränderungen an den Figuren vornehmen!

Ein Beispiel seiner Arbeit gibt es hier zu sehen. Mal unter uns: Dagegen wirken Wallace und Gromit wie äußerst phantasieloser Mainstream (obwohl die natürlich schon sehr putzig sind).

Es gibt einen Film über Bickford namens »Monster Road« – hier der Trailer – und den muss ich wohl unbedingt sehen. Nur woher nehmen?

Werbe-Muzak muss nicht schmerzen

Zuweilen schafft es ja ein Werbefuzzi, in einem Spot Musik durchzusetzen, die nicht dem gängigen Standard aus Fahrstuhl-Chillout und Wannabe-Rock entspricht.
So geschehen vor einiger Zeit mit dem Stück "Pink Moon" (wmp|rm) der 70er Songwriter-Legende Nick Drake für Volkswagen und jetzt beim neuen Clip für Sony Bravia-Fernseher. Das ist der mit den vielen bunten Gummibällen.

Diesmal ist es der Schwede José González, der die 60-sekündige Bildschirmstörung erträglich macht. Schön reduziert-vernuschelte Songs im Stil des Quiet is the New Loud, wie man ihn aus Skandinavien schon von Bands wie den Kings of Convenience kennt. Hier reicht ein Mann und seine Gitarre ohne weiteres Gedöns. Einfach herzig...

Anspieltipp "Heartbeats" aus dem Sony-Clip.

Musik von anspruchslosen Mäusen

Und hier eine Nachricht, die zumindest meine Komplizen erfreuen sollte:
Es gibt ein neues Album von Sun Kil Moon (Mark Kozelek, "Red House Painters"), das ausschließlich aus Modest Mouse-Covern besteht!

Den Experten von Pitchfork hats gar nicht gefallen. Hatte noch keine Chance, reinzuhören, bin sehr gespannt!

Herbst in Sepia

23

In meiner kleinen schwierigen Jugend hatte ich wie jeder andere mit mannigfachen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zum einen war ich ununterbrochen ohne greifbaren Grund unglücklich und zum anderen immer auf der Suche nach der einen Partnerin, die ein exakter Spiegel meiner selbst sein sollte und die ich aus naheliegenden Gründen bis heute nicht gefunden habe.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass mich die Musik zu dieser Zeit davon abgehalten hat, mich ins Unglück zu stürzen.

Irgendwann in den 80ern kam ich über den grossen Paul Baskerville und ein MTV-Special zu den 4AD-Bands. Hier passte alles zusammen - die stimmigen Covers in Erdfarben von 23Envelope, die erhaben-entrückte Musik von Bands wie Dead Can Dance, This Mortal Coil, Dif Juz und natürlich den fabulösen Cocteau Twins. Zu dem in dieser Zeit üblichen üppigen Einsatz von Delays und anderem musikalischen Rankenwerk gelang es Labelchef Ivo Watts-Russell diese besondere Stimmung aufzubauen, die das Label in dieser Phase so einzigartig macht. Auf eine merkwürdige Art fühlte ich mich stets warm umfangen in diesem herbstlichen Szenario voller tiefer Schatten und Waldweben.

Um so schöner, dass sich das Label in der Folge für so unterschiedliche Bands wie Bauhaus, die Pixies, Birthday Party, Throwing Muses geöffnet hat.

Von Zeit zu Zeit prüfe ich, ob bestimmte Bands, die ich mit 16 gehört habe, auch heute noch stimmig sind - für die 4AD-Bands trifft das zu, was ich nicht für viele Bands dieser Dekade sagen kann. Dank dafür!

Kleine Jungs im Dialog

Heute vor meinen Augen. Zwei kleine Jungs, wahrscheinlich so um die 8 Jahre. Einer dürr, der andere etwas mopsig.
Sagt der Mopsige: »Der Arzt sagt, ich soll weniger fette Sachen essen, keine Hamburger und Pommes und so. Und ich soll mich mehr bewegen!«
Sagt der Dürre total solidarisch: »Boah, Du bist ja voll die arme Sau!«

F++ked up ride on the sonic waves!

Ich wusste es schon immer, dass der Mann nicht ganz doof ist. Jetzt hat man ihn auch für iTunes schuldig gesprochen: Frank Zappa invented digital music service in 1983.

Ein anderer interessanter Zeitgenosse, Thomas Pynchon, den ich nie gelesen habe, dessen mediale Totalverweigerung mir jedoch sehr imponiert, war letztens mal bei den Simpsons. Gibt es einen cooleren Weg, sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen?

Dann war da noch neulich jemand in einem Hamburger Plattenladen. Außerdem: Leute, die offensichtlich schlechte Erfahrungen mit Oralverkehr gemacht haben.

Zweimal Gute-Nacht-Musik

mus und mum

Kompakt

Wenn ich meinen Lieblingscoiffeur aufsuche, freue ich mich nicht nur auf eine peppige neue Frise, sondern auch auf ein Lifestyle-Update in den Bereichen Hifi, Espressomaschinen und Musik.

Heute zum Beispiel machte mich der kundige Schwabe auf das einheimische Label KOMPAKT (u.a. T.Raumschmiere) aufmerksam. Mein Herrenfriseur ist Tanzmusikfreund und da kann ich als alter Stromguitarren-Aficionado immer Beistand gebrauchen... Finde das ganze jedenfalls sehr flockig, geht nett los, wie man sich im LAST.FM mit einer Suche zum Beispiel nach SUPERPITCHER schnell überzeugen kann. Denke, dass geschmackssichere junge Leute sowas zum Ausgehen hören könnten. Habe dergleichen zum Beispiel noch nie in der China Lounge gehört. Was da gespielt wird, hat weder Herz noch Seele und verdient keine weitere Erwähnung.

Grosse Freude allenthalben, konnte ich ihn nun auch für die grandiosen BOARDS OF CANADA erwärmen, denen ich unbedingt mal ein Special widmen muss...

Poesie und Politik

So berichtete die Süddeutsche in ihrer Wochenendausgabe:
über die Vorschläge zur Präambel des Koalitionsvertrages: "Ergebnislos ist die Diskussion, als Gerhard Schröder plötzlich vorschlägt, man könne doch Rilke zitieren: "Herr, es ist Zeit. / Der Sommer war sehr groß..." Saukomisch finden das die Sozialdemokraten, die Unionisten aber erstarren."
Wie gelungen der Vorschlag des Bundeskanzlers a.D. in spe ist, erfährt der geneigte Leser am Anfang der letzten Strophe des Gedichts. Das passende Poem zum Wegfall der Eigenheimzulage wäre also gefunden. Fehlt noch die Lyrik zur Pendlerpauschale.

Den Herren Kreationisten ...

... geht es bei diesem Streit doch gar nicht um die Existenz Gottes, sondern darum, nicht als Affen angesehen zu werden. Womit sie (Entschuldigung an alle Primaten) sich genau zu solchen machen.

Deutschland ein Herbstmärchen!

Coheed war für Sie in Deutschland unterwegs und hat Impressionen mitgebracht, die irgendwie so irgendwie sind. Von wegen, Jammertal: Nein, schreit Coheed heraus! Deutsche Tugenden schlummern nicht, sie versüßen den Alltag in überall, wo das Coheed hinkam. Kreativität gab es. Und immer wieder Humor. Und noch viel mehr als nur die Summe der einzelnen Teile! Sehen Sie, staunen Sie!

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Eine gelungene Zusammenfassung gesamtdeutscher Empfindlichkeiten: »Das Leben ist ein schöner Spaziergang nicht.« Das durchgestrichende »nicht« als Signal des Aufbruchs. (Wer's nicht lesen kann, auf den Füßen/Häusern steht »Irrenhaus« und »Gefängnis«.)

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Hier fehlt nur noch die Ergänzung »... zum Reintun!«. So wäre es noch feiner, noch präziser (mit einem Schalk im Nacken) formuliert.

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Selbst die Straßenschilder strahlen vermeindlich Unglück aus. Aber, OBACHT! Das Schild ist verkehrt herum montiert.

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Die Frustrierten aus Ost und West können sich nur noch an amerikanischer Kultur erfreuen. Meint man! Aber auch hier: falsch gedacht! Wir sind einfach nur extremly tolerant and happy, happy, happy.

Plat du Jour

Frisch serviert von dreifach geschmortem Hirn in gehobelter Popkultur mit einer Petit-Prise Selbstüberschätzung.

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Es bedienen Sie:

der unverzeihliche Maldoror, Peter Parsley himself und das Coheed aus der Schaltzentrale.

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Zuletzt aktualisiert: 17. Feb, 17:03

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